In den vergangenen Monaten hat sich die Situation rund um die Gasversorgung entspannt. Es kann jedoch keine Entwarnung gegeben werden. Aus diesem Grund laufen die Vorbereitungen für den kommenden Winter weiter, um auf eine mögliche Gasmangellage vorbereitet zu sein.
Mehrere Faktoren beeinflussen die Sicherheit der Gasversorgung im nächsten Winter. Neben den Temperaturen spielen insbesondere längerdauernde Kälteperiode eine wichtige Rolle. Im Weiteren muss damit gerechnet werden, dass die Gasnachfrage in Asien, vor allem China, aufgrund der konjunkturellen Entwicklung, ansteigen könnte. Dies hätte zur Folge, dass in Europa das Angebot an LNG knapp wird. Ob weniger Gas in Europa im Winter für die Stromproduktion verwendet werden muss, hängt auch davon ab, wie viele französische Kernkraftwerke am Netz sind. Hinzu kommt, dass 2025 die Schweizer Verträge mit den französischen Kernkraftwerken auslaufen. Offen ist auch die Frage, ob im kommenden Winter noch Gasmengen aus Russland nach Europa fliessen (aktuell 11 %, LNG bis 17 %)). Die Bemühungen, das russische Gas zu ersetzen, werden in Europa vorangetrieben, und die LNG-Infrastruktur wird laufend optimiert.
Sehr positiv ist die Ausgangslage bei den europäischen Gasspeichern. Diese sind schon zu über 90 Prozent gefüllt, was im langjährigen Vergleich ein hervorragender Wert ist. Volatil sind und bleiben die Gaspreise, auch wenn sie nicht mehr das Niveau erreichen wie im letzten Winter. Die schwankenden Preise auf dem Spot- wie auch auf dem Terminmarkt widerspiegeln die Unsicherheiten rund um die Versorgungssicherheit.
Eine Taskforce mit Vertretern der Gaswirtschaft sowie der Bundesbehörden trifft die Vorbereitungen für den nächsten Winter. Wie bereits im letzten Jahr sind die regionalen Gasnetzbetreiber verpflichtet, 15 Prozent (rund 6 TWh) des inländischen Jahresverbrauchs (35 TWh) in Speichern in den Nachbarländern zu lagern.
Aufgrund der drohenden Gasmangellage übertrug der Bundesrat im Frühjahr 2022 dem VSG die Aufgabe, die Krisenorganisation KIO Gas aufzubauen. Inzwischen hat der Bund das Mandat des VSG bis Ende 2025 verlängert. Die Vorbereitungen für eine mögliche Gasmangellage oder eine unterbrochene Gasversorgung wurden in den vergangenen Wochen weiter vertieft und auf ihre Praktikabilität überprüft. Auch wenn sich die Situation aktuell beruhig hat, wird das Thema Versorgungssicherheit nicht nur im nächsten Winter, sondern auch in den Jahren danach, weiter beschäftigen.
Autor: Verband der Schweizerischen Gasindustrie (Artikel gekürzt)